Bewertung des Sieges:
Der Sieg von Bern ging in die Geschichte ein. Es war nicht nur das erste Mal, dass Deutschland Fußball-Weltmeister wurde. Vor allen Dingen verhalf er den Deutschen damit zu neuem Selbstbewußtsein, auch wenn das Ausland (zu Recht) das Gebaren der begeisterten Menschenmassen zunächst skeptisch beäugte. Zu gut erinnerten sich alle noch an die ausgestreckten Arme einer im Gleichschritt gehenden braunen Masse. Der verlorene Krieg, vor allem aber die Schande, die das nationalsozialistische
Regime mit all seinen Greueltaten dem deutschen Volk auferlegt hatte und
die suksessive im Laufe der Jahre aufgedeckt wurden, sorgte dafür,
dass das Selbstbewußtsein einer ganzen Nation zutiefst erschüttert
war. Doch jetzt gab es endlich wieder etwas, an dem sich die Menschen
aufrichten konnten. Und obwohl der Bundestrainer noch während der Weltmeisterschaft
nach Strich und Faden gescholten wurde - mit solch einer Mannschaft anzutreten,
die viel zu alt wäre und kaum einen Blumentopf gewinnen könnte,
wäre ein glatter Hohn - sah danach alles plötzlich ganz anders
aus. Ein Studienrat schrieb an ihn: "... In diesem Augenblick wurde mir eigentlich erst richtig bewusst, dass Sie mit Ihrer Arbeit tatsächlich mehr für das Ansehen Deutschlands getan haben, als es mit vielen gönnerhaft überreichten Entwicklungshilfeschecks geschehen konnte: Das Ansehen eines Volkes wird geprägt durch die bewunderte Leistung von Persönlichkeiten, die es repräsentieren..." Der Sieg hallt noch lange nach. Es sollten noch einige
Teilnahmen einer deutschen Mannschaft an einer Weltmeisterschaft folgen
und noch zweimal sollte der Gewinnerpokal nach Deutschland gehen, aber
der Sieg der Mannschaft am 04. Juli 1954 bleibt bis heute unvergessen. |